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Prozess

Prozessdefinition

Ein Prozess ist das zentrale Konzept in der Prozessplattform. Hiermit wird ein in sich geschlossener Arbeitsablauf bezeichnet, der einen bestimmten Zweck verfolgt, ein Ergebnis hat und von verschiedenen Stellen, Personen und in unterschiedlichen Organisationseinheiten ausgeführt wird.

Ggf. ist Ihnen der Begriff Prozess auch bekannt als Verfahren, Verfahrensablauf oder Ablauf.

Charakteristika eines Prozesses

Bei der Erhebung und Modellierung von Prozessinformationen ist es sehr wichtig, dass alle Beteiligten unter einem Prozess das gleiche verstehen und Prozesse innerhalb eines Projektes im Team auf die gleiche Weise abgebildet werden.

Es wird immer Unterschiede bei der Auffassung über den "richtigen" Prozessbegriff geben. Dies ist nicht weiter tragisch. Wichtig ist allerdings, dass Sie sich innhalb von verschiedenen Projekten und Teams einigen damit Sie später wertvolle und vergleichbare Informationen in der Prozessplattform hinterlegt haben und diese langfristig nutzen können.

Damit es Ihnen leichter fällt Prozesse zu "finden" und in der Plattform zu hinterlegen, können Sie folgende Checkliste benutzen, um sinnvoll und einheitlich Prozesse abzugrenzen und dieser einer Analyse zu unterziehen. Versuchen Sie möglichst alle Punkte der Checkliste zu erfüllen, um einen Prozess zu identifizieren.

Checkliste Prozess

✓ Auslöser: Ein Prozess hat einen oder verschiedene Auslöser. Sie sollten klar und deutlich benennen und beschreiben können, durch welche Aktivität oder welches Ereignis der Prozess beginnt, wie z.B. "Der Bürger kommt ins das Bürgeramt und legt das Antragsschreiben vor."

✓ Ergebnis: Ein Prozess erzeugt ein bestimmtes Ergebnis, das einen "Wert" für den Abnehmer hat. Dieser "Wert" muss nicht zwingend positiver Natur für den Abnehmer sein, wie z.B. ein Bußgeldbescheid. Versuchen Sie immer das Ergebnis und damit das Ende bzw. die verschiedenen möglichen Ergebnisse klar zu benennen.

✓ Zweck: Versuchen Sie anzugeben, welcher Zweck, d.h. welcher sachliche, ökonomische, soziale oder kulturelle Nutzen, hinter dem Prozess steht. Dies hilft im Weiteren zu verstehen, was bei der Betrachtung des Prozesses von besonderer Bedeutung ist.

✓ Strukturiertheit/Beschreibbarkeit: Überlegen Sie sich, ob der inhaltliche Ablauf, d.h. die Folge von Tätigkeiten die vom Auslöser zum Ergebnis führt, beschreibbar ist. Die Folge sollte also hinreichend strukturiert sein, so dass Sie den Prozessablauf beschreiben können. Je nachdem wie gut sich Prozesse beschreiben lassen, spricht man von "strukturierten", "teilstrukturierten" und "unstrukturierten" Prozessen (Hinweis: Der Begriff "unstrukturierter" Prozess umfasst keine negative inhaltliche Wertung des Prozesses).

✓ Fallzahl: Versuchen Sie zu schätzen, wie oft der Prozess in einem bestimmten Zeitraum "ausgelöst" wird, wie z.B. 12-mal im Jahr. Hierdurch können Sie prüfen, ob die von Ihnen gewählten Auslöser und Ergebnisse hinreichend sinnvoll und verständlich gewählt sind.

Benennung von Prozessen

Nach der erfolgreichen Identifikation eines Prozesses sollte ein einheitlicher und sprechender Name vergeben werden. Auch hier gilt, dass es keine richtigen oder falschen Benennungen gibt, sondern die Einheitlichkeit und Verständlichkeit im Rahmen eines Projektes oder innerhalb eines Teams im Vordergrund steht.

Die folgende Checkliste gibt Ihnen Hinweise, die Sie bei der Benennung von Prozessen grundsätzlich beachten sollten. Nutzen Sie diese Hinweise als Einstieg und definieren Sie sich für Ihre Projekte eigene Checklisten für die Prozessbenennung.

Checkliste Prozessbenennung

✓ Objekt angeben: Geben Sie an, welches zentrale Objekt in dem Prozess erstellt oder bearbeitet wird, wie z.B. "das Gewerberegister", "ein Gewerberegistereintrag", "ein Bußgeldbescheid", "eine Baugenehmigung" oder "Arbeitslosengeld II".

✓ Verrichtung/Tätigkeit angeben: Geben Sie an, welche zentrale Verrichtung/Tätigkeit auf dem Objekt durchgeführt wird, wie z.B. "genehmigen", "ausstellen", "anmelden", "beglaubigen".

✓ Versuchen Sie eine passende spezielle Tätigkeit für den Prozess zu finden und nutzen Sie keine allgemeinen Beschreibungen, wie z.B. "durchführen".

  • Bei einigen Prozessen stehen mehrere Tätigkeiten zur Auswahl, z.B.
    • falls sie nacheinander im Prozess auftreten, wie z.B. "prüfen" und "genehmigen". Orientieren Sie sich dann am Ergebnisbezug des Prozesses (vgl. Checkliste zur Prozessidentifikation) und wählen Sie die Tätigkeit, die näher am Ergebnis liegt, in diesem Beispiel "genehmigen", da die Prüfung vorher erfolgt.
    • falls der Prozess unterschiedliche Ergebnisse hat, wie z.B. "genehmigen", "ablehnen". Orientieren Sie sich dann am Standardfall des Ergebnisses, wie z.B. "genehmigen

✓ Ergebnisbezug einhalten: Formulieren Sie den Namen mit Bezug zum relevanten Prozessergebnis. Falls am Ende des Prozesses eine Genehmigung ausgestellt wird, so wird etwas "genehmigt". Falls ein Dokument beglaubigt wird, so wird etwas "beglaubigt". Beschreiben Sie nicht den Auslöser, wie z.B. "Antrag xyz bearbeiten".

✓ Bezugspunkt einhalten: Legen Sie fest, aus welcher primären Sicht da Prozess betrachtet und beschrieben werden wird, wie z.B. "die Stadtverwaltung", "das Bauamt", "der Betriebshof" oder "die Kasse". Erkennen Sie dann, welches zentrale Ergebnis dort am Ende steht und benennen Sie den Prozess aus dieser Blickrichtung. Dies erleichtert es später direkt zu erkennen, was einen in der detaillierten Prozessbeschreibung wohl erwarten wird.

✓ Spezialfälle angeben: Sofern es spezielle Ausprägungen eines Prozesses gibt, die es lohnenswert erscheinen lassen, diese getrennt voneinanderzu beschreiben, vermerken Sie dies im Prozessnamen durch Nennung des Spezialfalles, wie z.B. "einfache Baugenehmigung", "erlaubnispflichtiges Gewerbe anmelden", "anzeigepflichtiges Gewerbe anmelden".

✓ Pragmatisch bleiben: Nutzen Sie eine kurze Checkliste, nutzen Sie Beispiele, reflektieren Sie. Wenn Sie über die Benennug eines Prozesses einen Moment nachdenken, so wird die gewählte Benennung sehr gut werden. Optimieren Sie nicht am 99% (es wird immer jemanden geben, der eine noch "bessere" Idee hat).

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